Dagestanisches Märchenrepertoire
Referenz-Motiv = a531:h:KRANKHEIT:rHH
Häufigkeit = 3
Zur besseren Übersichtlichkeit der Liste sollten die entsprechenden Graphen betrachtet werden. Dabei muss der Häufigkeitsparameter mithilfe des Filters angepasst werden. Eine passende Filtereinstellung für diesen Fall lautet wie folgt:
· Select a network item = edge;
· Select a property = width;
· Select value(s) ≥ 3
Anf-a551:h:KRANKHEIT:rHH {-1}
a551:h:KRANKHEIT:rHH {0}
a551:h:HEILMITTEL_erfassen:fHD_fZO {3}
a551:F:Gutes_Benehmen:rHD_rST {3}
a551:h:HEILMITTEL_besorgen:rHH_fHD_fZO {4}
a551:H:Gutes_Benehmen:rHD_rST {4}
a551:F:MARKIERUNGEN_anbringen:rHD_rBZ_rZO {9}
a551:h:KONTAKT_abbrechen:rHD_rBZ_rZO {10}
Der Typ ATU 551 lässt im dagestanischen Märchenrepertoire keine stabile Grundform erkennen. Auch seine Popularität scheint gering zu sein. Nur in wenigen Fällen wiederholt sich das klassische Sujet – allerdings mit gewissen Abweichungen. Dazu gehören etwa: die Episode mit den Handlungsanweisungen zur Erlangung des Heilmittels sowie die Episode von der ersten Begegnung mit der schlafenden Schönen.
Der Spender, der dem Helden mit Handlungsanweisungen beisteht, ist in der Regel ein Ungeheuer oder eine Gruppe von Brüdern, die als Ungeheuer dargestellt werden. Der Held tritt jedoch nicht direkt mit diesen Wesen in Kontakt, sondern macht sich die Hilfsbereitschaft ihrer Mutter zunutze. Besonders bemerkenswert ist dabei die Szene, in der er die Zuneigung der Ungeheuer-Mutter gewinnt: Er schleicht sich unbemerkt an die beschäftigte Frau heran und saugt an ihrer Brust – eine Handlung, die automatisch eine Mutter-Kind-Beziehung auslöst. Nach diesem Akt fühlt sich die Frau verpflichtet, ihrem „adoptierten“ Sohn zu helfen. Sie hält ihr Versprechen, indem sie ihren Söhnen die notwendigen Informationen zum Ergreifen des Heilmittels entreißt.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der Held zwar für die Mutter als Sohn gilt, jedoch nicht für ihre leiblichen Söhne als Bruder. Dies wird dadurch bestätigt, dass er sich ihnen nach der Adoption nicht zeigen darf: Sollte er ihnen begegnen, bestünde die Gefahr, dass er als Fremder getötet wird. Es liegt die Vermutung nahe, dass diese Episode eine rechtliche Situation spiegelt, in der innerhalb einer Familie Vertreter zweier unterschiedlicher Rechtsordnungen koexistieren. Dies wiederum weist auf eine strikt exogame Eheschließungspraxis hin.
Was die Begegnung mit der schlafenden Schönen betrifft, so lässt sich beobachten, dass die typische verbreitete Beiwohnungsszene in sämtlichen Fällen durch einen kraftvollen Kuss ersetzt wird.
Zur Betrachtung einzelner Realisierungsfälle eines bestimmten Typs steht der Textkatalog zur Verfügung.